Programmübersicht

Hauptvorträge
Kombination qualitativer und quantitativer Methoden am Beispiel Schätzen von Längen in der Grundschule // Prof. Dr. Jessica Hoth (Goethe Universität Frankfurt)
Qualitative und quantitative Methoden haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, die teilweise komplementär sind. Um den Schwächen einer der beiden Herangehensweisen zu begegnen, können die Verfahren und Stärken des jeweils anderen Herangehens helfen. In dem Vortrag werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie quantitative und qualitative Forschung kombiniert werden kann. Es wird einerseits darum gehen, die Stärken dieser Kombination aufzuzeigen und Fragestellungen zu konkretisieren, die unter Einbezug beider Forschungsperspektiven analysiert werden können. Andererseits werden Möglichkeiten für die Planung und Durchführung von Forschungsprojekten diskutiert, in denen qualitative wie quantitative Elemente kombiniert werden.
Wie sich dies in der Forschungspraxis gestalten kann, soll anhand einer Beispielstudie zum Schätzen von Längen in der Grundschule gezeigt werden. Hier wurden ausgehend von einer quantitativen Studie zur Struktur der Kompetenz zum Schätzen von Längen unterschiedliche qualitative Verfahren angeschlossen, die einerseits die Strategien der Kinder in den Blick nehmen und andererseits Lerngelegenheiten systematisch kategorisieren. Auch mit diesen Ergebnissen sind bereits weitere quantitative Forschungsphasen in Planung, die im Ausblick konkretisiert werden sollen.
Bildungskatastrophe revisited. Mathematikleistungen in Deutschland 60 Jahre nach Georg Picht // Prof. Dr. Olaf Köller (IPN Kiel)
Vor 60 Jahren hat Georg Picht zuerst in der Stuttgarter Wochenzeitung Christ und Welt und bald danach auch als Buch die „deutsche Bildungskatastrophe“ beschrieben. Neben vielfältigen kritischen Diagnosen des damaligen Bildungssystems war sein Werk gespickt mit düsteren Prognosen über die Zukunftsfähigkeit des westdeutschen Bildungssystems. Heute im Jahr 2024 befindet sich das deutsche Bildungssystem in einer ähnlichen Situation. Massiver Lehrkräftemangel, demographische Verwerfungen und eine verschlafene Digitalisierung des Bildungssystems werden begleitet von historisch schlechten Mathematikleistungen von Schüler:innen in Deutschland in PISA 2023. Im Vortrag wird eine Analyse der aktuellen Situation vorgenommen und es werden potenzielle Auswege aus der Krise diskutiert.
Mit Mehrwert oder ohne? - Forschung zu Digitalen Medien in der Mathematikdidaktik // Prof. Dr. Ulrich Kortenkamp (Universität Potsdam)
Digitalisierung und Mathematikunterricht – das wirft viele Fragen auf: Sind digitale Medien nützlich? Notwendig? Besser? Wie müssen sie gestaltet sein? Und wie kann man diese Fragen eigentlich fundiert beantworten? Ich möchte in meinem Vortrag vorstellen, welche hilfreichen Forschungsansätze es gibt und wie man Fragen so stellt, dass ihre Beantwortung auch für Theorie und Praxis wertvoll ist. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Gewinnung von für das Lehren und Lernen von Mathematik spezifischen Erkenntnissen jenseits allgemeiner Effekte von Motivation, Organisation oder Metakognition, also der Fachdidaktik.
Verstehen und Erklären – welche Rolle spielen Analyse, Rekonstruktion, Interpretation und Modellierung dabei in der fachdidaktischen Forschung? Ein Blick aus einer (vornehmlich) qualitativen Perspektive // Prof. Dr. Eva Müller-Hill (Universität Rostock)
Analyse, Rekonstruktion, Interpretation und Modellierung sind Kernaktivitäten (nicht nur) qualitativer Forschung (auch) in der Mathematikdidaktik. Grob gesprochen werden sie alle vor den übergeordneten Motiven ausgeführt, fachdidaktisch interessante Phänomene des Lehrens und Lernens von Mathematik zu verstehen und zu erklären. Im Vortrag soll an Beispielen aus der Forschungspraxis exemplarisch genauer hingeschaut werden, was diese Aktivitäten etwa hinsichtlich der damit verbundenen Handlungsweisen und (Teil-)Ziele im Forschungsprozess situativ und prinzipiell voneinander unterscheidet, und wie sie mit Blick auf das übergeordnete Motiv zusammenspielen. Ziel ist, den Blick im Forschungsprozess zu sensibilisieren, um die eigenen Forschungsaktivitäten systematisch reflektieren zu können.
Workshops
Workshops sind das zentrale Veranstaltungsformat der Nachwuchskonferenz. Es steht dieses Jahr eine große Bandbreite an Workshops zur Verfügung (siehe unten), aus denen bis zu vier ausgewählt werden können. Da die Kapazitäten der Workshops begrenzt sind, können nur Präferenzen angegeben werden.
Round Tables
Im Rahmen der Runden Tische erhaltet Ihr die Möglichkeit, Eure Forschungsprojekte mit einem Experten bzw. einer Expertin und anderen Teilnehmer*innen der Nachwuchskonferenz zu diskutieren. Ihr sollt dafür eine kurze Vorstellung zu ausgewählten Inhalten bzw. Fragestellungen Eures Promotionsvorhabens vorbereiten.
Einzelberatungen
Alternativ könnt Ihr Euer Promotionsvorhaben mit einer Expertin oder einem Experten der Mathematikdidaktik in einer Einzelberatung diskutieren.